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Es kommt vor, dass Unternehmen verkünden, Nachhaltigkeit bei allen Produktentwicklungsentscheidungen zu berücksichtigen. Leider gibt es keine zentrale Definition, was es bedeutet, etwas „nachhaltig“ zu machen. Ist Nachhaltigkeit nur Umweltschutz? Oder hat nachhaltiges Handeln neben ökologischen Zielen auch soziale Aspekte zu berücksichtigen? So ganz klar ist das nicht immer. Das bedeutet, dass Unternehmen vor allem einen Leitfaden benötigen, um zu wissen, was wichtig ist, wenn es darum geht, sich selbst nachhaltiger zu machen. Wir sehen uns das Thema genauer an und erläutern, wie Sie mit Hilfe gut definierter Vorgaben das Thema Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen richtig umsetzen.

Warum ist ist ein Leitfaden für die Umsetzung von Nachhaltigkeit so wichtig?

Man stellt sich Unternehmen immer als eine einheitliche Organisation vor, bei der jeder das gleiche denkt und das gleiche weiß. Doch in Wirklichkeit sieht die Sache anders aus. Ein Unternehmen besteht vor allem aus Menschen. Viele von ihnen sind möglicherweise erst kurz dabei, andere nicht langfristig dabei bleiben. Denn Mitarbeiter werden älter und verlassen das Unternehmen für die Rente. Oder sie kündigen und wechseln den Job.

In großen Konzernen kommt ein weiteres Problem dazu. Die Entfernungen zwischen Standorten sind manchmal riesig. Jemand in der Zentrale sagt nun, dass man sich zu einem nachhaltigen Unternehmen entwickeln möchte. Doch die Mitarbeiter und Führungskräfte in den verschiedenen Ländern verstehen das Thema ganz anders. Die einen engagieren sich dann und tun alles, um Ressourcen zu sparen, während andere nur einige kleine Maßnahmen ergreifen, wie zum Beispiel nachts die Lichter im Büro auszuschalten.

Nachhaltigkeit ist vielseitig und jeder Mensch versteht darunter etwas anderes. Daher ist es wichtig einen Leitfaden zu entwerfen, der für alle verbindlich wird. Dieser sollte dann von jeder Abteilung, jeder Außenstelle und jeder Tochterfirma gelebt werden.

Was versteht man unter Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen?

Wer einen Leitfaden für das Unternehmen aufstellen möchte, der sollte sich umfassend mit der Thematik befassen. Es ist eines dieser Themen, bei denen es besser ist nicht von oben herab zu entscheiden. Stattdessen sollten die vielen Stimmen der Menschen im Unternehmen berücksichtigt werden. So ist die Identifikation mit dem Resultat später deutlich höher. Zudem ist es sinnvoll eine Nachhaltigkeitsberatung hinzuzuziehen. Solche Experten kennen die Thematik noch viel detaillierter und können zusätzliche Anregungen geben.

Hier sind einige Ideen dazu, welche langfristigen Aspekte wichtig sind für die Firmen, die sich auf eine nachhaltige Unternehmensführung umstellen möchten. Echte Nachhaltigkeit gliedert sich vor allem in zwei Aspekte: soziale und ökologische.

Nachhaltigkeit im sozialen Sinne

Einerseits gibt es soziales Engagement zum Wohle der Gesellschaft im In- und Ausland. Als Stichwörter seien nur genannt: Fair Trade Produkte als Rohstoffe, Schutz der Menschenrechte und Verbot von Kinderarbeit bei den Lieferanten. Zudem gibt es die soziale Nachhaltigkeit. Sie betrifft den Umgang mit den eigenen Mitarbeitern. Früher durfte man Angestellte quasi ungestraft verheizen oder feuern. Heute muss das Management auf Work-Life-Balance und Gleichberechtigung achten.

Nachhaltigkeit im Sinne von Umweltschutz

Nachhaltig zum Wohle der Natur zu agieren ist der andere Aspekt von gesellschaftlicher Verantwortung. Hierbei geht es heutzutage vor allem um die Vermeidung von CO2-Emissionen. Sie sind gerade die naheliegendste Bedrohung für den Planeten. Auf dem zweiten Platz steht die Vermeidung von Müll.

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Welche Kriterien sollte ein Leitfaden für Nachhaltigkeit enthalten?

Wie Sie sehen, ist es für Unternehmen wichtig die Tragweite des Themas richtig zu interpretieren. Denn was nicht funktionieren wird ist, dass Sie sich auf nachhaltige Produkte verlegen, während sich in den sozialen Medien die eigenen Mitarbeiter darüber beschweren, wie schlecht man behandelt wird. Das eine geht nicht ohne das andere.

Wenn Sie nun eine vollständige Liste davon haben, was Nachhaltigkeit in Ihrer Organisation bedeutet, dann geht es um die Umsetzung. Für alle genannten Punkte ist es wichtig einen Leitfaden zu entwickeln. Einen Leitfaden mit konkreten Erläuterungen und Maßnahmen. Sie sollen vor allem in großen Unternehmen dafür sorgen, dass wirklich jeder Teil der Organisation sie gleich auslegt und mit dem gleichen Engagement befolgt. Hier sind die wichtigsten Kriterien, die zu berücksichtigen sind:

Definieren Sie Grundwerte Ihres Unternehmens

Dieser Part sollte ungefähr so etwas sein, wie die Verfassung eines Landes. Ein Dokument, das allgemeine „Rechte und Pflichten“ festlegt. Sofern man sich nicht auf spezielle Maßnahmen die richtige Antwort findet. Hierfür eigenen sich Grundregeln, wie zum Beispiel diese:

  • Wir sind eine familienfreundliche Firma
  • Frauen, Männer, Diverse – haben gleiche Chancen und werden gleich behandelt.
  • Wir beziehen nur Vorprodukte von Firmen ohne Kinderarbeit
  • Unsere Energieversorgung stammt grundsätzlich aus Ökostrom
  • Wir tun mehr für die Umwelt als uns nur gerade so an gesetzliche Vorgaben zu halten
  • Müll wird bestmöglich vermieden oder recycelt
  • usw.

Solche Grundsätze als Ziel zu setzen ist eine Sache. Nachhaltig zu agieren bedeutet auch sie konsequent zu befolgen. In Sachen unternehmerischen Handelns bedeutet es manchmal leider auf Profit zu verzichten. Hin und wieder muss man den Lieferanten aussuchen, der höhere Preise nimmt. Auch dann, wenn man diese Mehrkosten nicht einfach weitergeben kann.

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Reduzieren Sie die Auswirkungen Ihres Unternehmens auf die Umwelt

Hier gibt es hunderte von möglichen Maßnahmen. Jede Firma ist verschieden. Manche stellen Güter her, bei denen Rohstoffe verarbeitet werden. In diesem Fall ist nachhaltige Produktion erstrebenswert. Andere handeln mit digitalen Gütern. Für sie ist vor allem Stromverbrauch der Server ein Thema. Und wieder andere erbringen lediglich Dienstleistungen. Stellen Sie auf jeden Fall im ersten Schritte passende Grundsätze auf, die unabhängig von der Branche sind. Zum Beispiel solche hier:

  • Überprüfen Sie Ihre umweltfreundlichen Aktivitäten
  • Sparen Sie Energie in jeglicher Form ein
  • Reduzieren Sie den Ausstoß von Abgasen
  • Vermeiden Sie Umweltverschmutzung
  • Verwenden Sie nur umweltfreundliche Produkte
  • Kommunizieren Sie umweltfreundliche Aktivitäten

Wenn es eine solche Liste gibt, dann ist das schon einmal ein Anhaltspunkt. Je nach Branche, können Sie dann noch konkrete Ziele festlegen, die irgendwann immer feiner ins Detail gehen. So wissen dann Einkauf, Produktion und Vertrieb gleichzeitig, wer was zu tun hat:

  • Druckerpapier wird nur noch mit blauem Engel kaufen – in der ganzen Firma
  • Umstellung der Energieversorgung auf nachhaltig produzierten Strom
  • Alle bezogenen Rohstoffe stammen aus Ländern, in denen Menschenrechte geachtet werden
  • Sämtliche Elektrogeräte werden nur mit Verbrauchsklasse A++ gekauft
  • Jede Anlage und Maschine wird überprüft, ob sie durch ein sparsameres Modell ersetzt werden kann
  • In der Kantine gibt es einmal pro Woche einen vegetarischen Tag
  • Verpackungen der eigenen Produkte werden mit abbaubaren Materialen versehen
  • usw.

Die Liste kann immer weiter verlängert werden, immer dann wenn ein Lerneffekt eingetreten ist.

Ein solcher Leitfaden lässt sich, je nach Branche, bis ins letzte Detail ausarbeiten. Wichtig ist, dass die Vorgaben zentral abgelegt werden, so dass sie überall bekannt sind. Niemand soll sich in Zukunft darauf berufen können nichts gewusst zu haben. Zudem ist es wichtig hin und wieder Stichproben zu nehmen und die Einhaltung zu kontrollieren. Umweltaudits sind dazu ein mögliches Mittel.

Hilfreich ist es zudem Vergleiche anzustellen und passende Statistiken zu erheben. Das funktioniert nicht nur für wirtschaftliche Größen, sondern auch für umweltbezogene und soziale Faktoren. So lässt sich die Umsetzung nachhaltigen Wirtschaftens problemlos verfolgen und für die Zukunft sicherstellen. Sie können zum Beispiel Filialen oder Niederlassungen per Knopfdruck daraufhin auswerten, ob irgendwo der Stromverbrauch viel höher ist. Oder ob in einer Tochtergesellschaft deutlich weniger Frauen in Führungspositionen sind als in einer anderen. Ebenso lässt sich sofort checken, welche Lieferanten aus welchen Ländern genutzt werden. Solche Daten stehen normalerweise im ERP System zur Verfügung. Und wenn sie dort nicht ablesbar sind, dann müsste ein internes Statistik-System extra für die Nachverfolgung für des nachhaltigen Handelns aufgebaut werden. Auch das ist relativ einfach umsetzbar.